Warum Gemeinschaft Krimiautor:innen stark macht
In diesem Blogartikel sprechen wir mit Stefanie Gregg vom Syndikat über Bedeutung, Chancen und Herausforderungen dieses Vereins für deutschsprachige Krimiautor:innen. Wenn du Krimis schreibst oder darüber nachdenkst, könnte das auch dein Netzwerk werden.
Ich habe früher Krimis geschrieben, drei oder vier ganze Romane, und schreibe immer noch gern Kriminal-Kurzgeschichten. Es ist ein Genre, in dem du auf engstem Raum Spannung, Charaktere und eine schlüssige Handlung unterbringen musst. Aber in all dieser Einsamkeit ist etwas, das mir besonders geholfen hat: das Syndikat.
Was ist das Syndikat?
- Das Syndikat ist ein Verein zur Förderung der deutschsprachigen Kriminalliteratur.
- Aktuell sind etwa 800 Autor:innen Mitglied.
- Du schreibst zumindest einen Krimi, das ist Voraussetzung für den Zugang.
- Neben Romanen wird besonders die Kriminal-Kurzgeschichte gepflegt. Ein Genre, das enorme Präzision erfordert.
„Literatur ist immer auch Handwerk … und wenn du einen Verein hast, der dir Ideen gibt, unterstützt, dir Rückhalt bietet – das ist etwas Wunderbares.“
Warum ein Netzwerk in diesem Genre so wertvoll ist
Der Krimimarkt hat besondere Herausforderungen, etwa:
- Politische Themen wie e‑Lending (Verleih von E‑Books über Bibliotheken):
Wenn Bibliotheken E‑Books „lizenzieren“ wollen, heißt das oft, Autor:innen verlieren Einnahmen. Das Syndikat kann hier intervenieren und Gehör schaffen. - Positionierung des Krimis als ernsthaftes Genre:
In Literaturkritiken wird der Krimi oft noch als „leichteres“ Genre angesehen. Er wird in großen Presseorganen oft wenig beachtet. Das Syndikat kämpft dafür, dass der Krimi als wertvolle Literatur wahrgenommen wird. - Stimme in der Branche:
Allein sitzt man ohne Gewicht. Gemeinsam hat man Verhandlungskraft – z. B. bei Rechten, Lizenzen, politischen Forderungen.
Wie das Syndikat lebt – Aktivitäten & Gemeinschaft
- Jährliche Veranstaltung: Die „Kriminale“.
Hier treffen sich 150–200 Autor:innen, veranstalten Lesungen, Workshops, Vernetzung – öffentlich und intern.
Besonders: Der Abend in der Syndikat-Bar, wo man locker ins Gespräch kommt. - Interne Weiterbildung:
Workshops, Exkursionen (z. B. Beerdigungsinstitute, Pathologie), Schreibwerkstätten – kreative Impulse abseits des reinen Schreibens. - Teilhabe:
Mitglieder lernen sich kennen, tauschen Erfahrungen aus, erhalten Zugang zu insiderischem Know-how – und bekommen eine „Stimme“, wenn es um Rechte geht.
Herausforderungen & Themen, die das Syndikat heute bewegt
- Vergütung & Rechte, besonders im digitalen Bereich – E‑Lending, Lizenzen, nachhaltige Einnahmen
- Ungleichheiten in der Branche – z. B. Männer vs. Frauen bei Preisen, Sichtbarkeit
- Internationaler Bias – Viele Verlagshäuser bevorzugen amerikanische oder anglo-amerikanische Krimis, deutsche Autor:innen haben höhere Hürden
- Genrewahrnehmung und Prestige – Der Krimi soll nicht in einer „Schmuddelecke“ stehen, sondern als ernsthafte Literatur anerkannt werden
„Ein Krimi ist kein leichter Stoff. Oft geht es um Abgründe, menschliche Dunkelheiten und Gesellschaftliches. Wenn man das ernsthaft schreibt, verdient er literarischen Respekt.“
Dein Weg ins Syndikat & was du mitbringen solltest
- Bedingungen:
Mindestens ein veröffentlichter Krimi oder relevanter Nachweis im Krimi-Genre - Mitgliedsformen:
Vollmitglied, Amigo (Unterstützer:innen ohne Autorenstatus) etc. - Tipps:
Besuche einmal eine Kriminale, sprich mit Leuten, lies die Leitlinien und überlege, was du beitragen kannst (nicht nur nehmen).
Warum das Syndikat auch für Belletristik-Autor:innen spannend ist
Auch wenn du inzwischen Belletristik schreibst:
Der Syndikat bringt dir Perspektive, professionelle Impulse und ein Netzwerk, das du sonst nur schwer bekommst.
„Gemeinsam ist man weniger allein. Gerade in einem Genre, das oft in Einzelarbeit entsteht.“
Noch mehr Tipps zum kreativen Schreiben findest du im Bookerfly Club. Wenn du lernen möchtest, wie du KI gezielt beim Schreiben einsetzen kannst, dann schau in die KI-Schreibschule von Janet Zentel & Juri Pavlovic.
0 Comments