Weniger ist mehr: Wie du mit Andeutungen deine Leser fesselst
Kaum ein Thema sorgt im Schreibcoaching für so viele Fragezeichen wie Infodumping. Und doch begegnet es uns in fast jedem Manuskript: diese Textstellen, in denen plötzlich alles erklärt wird – auf einmal, mitten in der Handlung, mit der Subtilität eines Vorschlaghammers.
In diesem Blogartikel geht es darum, wie du deinen Text von überflüssigem Infodump befreist und durch gezielte Andeutungen fesselnde Spannung aufbaust. Heute starten wir mit einem Thema, das jeder Figur Tiefe verleiht: Angst.
Was ist Infodumping überhaupt?
Infodumping bedeutet: Du lieferst zu viele Hintergrundinformationen auf einmal, meist als Block am Anfang oder in Form von inneren Monologen. Das Problem:
- Die Handlung stoppt.
- Der Leser wird überfordert.
- Die Spannung fällt in sich zusammen.
„Infodumping ist wie eine Tafel Schokolade auf einmal: zu viel, zu süß, zu klebrig.“
Das Ziel beim Schreiben ist: Balance. Deine Leser:innen sollen mitdenken, entdecken, eintauchen, nicht einfach nur Fakten abarbeiten.
Tipp 1: Nutze die Ängste deiner Figuren
Angst ist ein kraftvolles Werkzeug.
Warum? Weil sie viel über deine Figur verrät, ohne dass du gleich die ganze Lebensgeschichte ausrollen musst.
Statt also zu erklären, dass Lena früher mal im Keller eingesperrt wurde und seitdem Angst vor Spinnen hat, zeig einfach:
„Nein“, sagte Lena und riss sich von Martins Hand los. „Du weißt, ich kann da nicht rein. Nicht wieder.“
Martin schwieg. Sie beide wussten, was beim letzten Mal passiert war.
„Ich will nie wieder dieses Krabbeln hören“, flüsterte sie.
Bam. Subtile Spannung. Kein Infodump, aber jede Menge Raum für Fantasie.
Die Brotkrümel-Methode: Kleine Hinweise statt großer Monologe
Stell dir deine Geschichte wie einen Wald vor. Dein Leser ist Hans oder Gretel. Du führst ihn, aber nicht mit einem dicken Seil, sondern mit kleinen Brotkrumen. Diese Brotkrumen sind:
- Andeutungen
- Halbsätze
- Emotionale Reaktionen
- Fragen, die unbeantwortet bleiben (erstmal)
So erzeugst du Neugier – und Neugier ist die stärkste Triebfeder beim Lesen.
„Gute Geschichten leben von dem, was zwischen den Zeilen passiert.“
Was bringt das konkret?
- Spannung bleibt erhalten, weil nicht sofort alles erklärt wird.
- Figuren wirken echter, denn Menschen erzählen auch nicht immer alles sofort.
- Die Geschichte entfaltet sich organisch, statt in einem erklärenden Block.
Extra-Tipp für deine Szene
Wenn du das nächste Mal eine Szene schreibst, in der du Infos unterbringen willst, frage dich:
- Was muss der Leser wirklich jetzt schon wissen?
- Was kann ich über Verhalten oder Dialog andeuten?
- Wo kann ich Raum für Fragen lassen?
Schreib diese Szene und dann lies sie laut. Klingt sie natürlich? Bleibt etwas offen? Wunderbar.
Andeuten statt erklären
Der erste Weg aus dem Infodumping ist die Angst deiner Figur. Nutze sie. Zeig sie. Lass sie wirken. Und halte die Neugier deiner Leser:innen lebendig.
„Zeig die Angst, erklär sie später.“
Neugierig auf mehr? In weiteren Blogbeiträgen findest du weitere Tipps gegen Infodumping.
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