Dein Buch ist fertig – und jetzt? So machst du aus der Rohfassung ein Meisterwerk
Herzlichen Glückwunsch, dein Manuskript ist fertig! Du hast durchgehalten, geschrieben, gefeilt und bist am Ende angekommen. Aber bevor du den Text an ein Lektorat gibst oder veröffentlicht, beginnt jetzt die wichtigste Phase: die Überarbeitung.
Denn erst jetzt wird aus deiner Rohfassung ein rundes, lesbares, spannendes Buch. Wie du das schrittweise und strukturiert angehst, liest du in diesem Blogbeitrag.
Schritt 1 – Manuskript ruhen lassen
Der erste Schritt ist oft der schwerste: Lass dein Manuskript liegen. Wirklich. Mindestens zwei Wochen, besser sogar einen Monat. Warum? Weil du Abstand brauchst.
Beim Schreiben warst du kreativ, emotional tief drin. Beim Überarbeiten brauchst du Klarheit und Kritikfähigkeit. Und die bekommst du nur mit etwas Distanz.
Feier, dass du fertig bist und dann schließ dein Dokument für eine Weile.
Schritt 2 – Erste Lesung mit Notizen
Wenn du bereit bist, lies dein Manuskript durch. Aber diesmal nicht als Autor:in, sondern als Leser:in.
„Lies es so, als hättest du das Buch gerade in einer Buchhandlung gekauft.“
Dabei notierst du dir:
- Sind die Figuren glaubwürdig?
- Stimmen die Dialoge, sprechen sie natürlich?
- Ist die Handlung logisch? Gibt es Lücken oder Zeitsprünge?
- Entwickelt sich die Spannung sinnvoll?
- Gibt es einen echten Höhepunkt und liegt der an der richtigen Stelle?
Tipp: Erstelle eine Zeitleiste deiner Handlung, um chronologische Unstimmigkeiten leichter zu erkennen.
Schritt 3 – Plot, Struktur und Figuren überarbeiten
Jetzt gehst du in die inhaltliche Überarbeitung:
- Passe Kapitel an, verschiebe sie bei Bedarf
- Ergänze, was in der ersten Version fehlte
- Streiche Szenen, die keinen Mehrwert bieten
- Stopfe Plotlöcher und entwickle Wendepunkte weiter
- Recherchiere Details nach, die noch unklar sind
Halte dabei die Erwartungen deines Genres im Blick: Ein Krimi muss spannend sein, ein Liebesroman emotional tief. Frag dich: Würde ich als Fan dieses Genres dieses Buch lesen wollen?
Schritt 4 – Sprache und Stil schleifen
Jetzt wird gefeilt und zwar Satz für Satz. Achte auf:
- Lesefluss und Rhythmus: Stolpert man beim Lesen?
- Dialoge: Klingen sie realistisch? Passen sie zum Charakter?
- Authentizität der Erzählstimme: Bleibt der Ton stimmig?
Nutze die Gelegenheit, Füllwörter, Passivkonstruktionen und Wiederholungen zu streichen. Achte auf sogenannte „Vampirverben“ wie „sein“, „haben“, „werden“ und setze sie sparsam ein.
Tipp: Nutze die Suchfunktion im Text, um deine Lieblingswörter zu finden. Du wirst überrascht sein, wie oft sie vorkommen.
Schritt 5 – Rechtschreibung, Lautlesen und Testleser:innen
Jetzt geht’s ins Feintuning:
- Korrekturlesen: Rechtschreibung, Grammatik, Zeichensetzung
- Lautlesen: Lies dir dein gesamtes Manuskript selbst vor. Das dauert, aber es lohnt sich, denn du hörst sofort, ob der Rhythmus passt oder ein Satz holpert. Vor allem bei Dialogen merkst du, ob sie natürlich wirken.
- Hol dir Feedback: Gib dein Manuskript an Testleser:innen, am besten mit einem kleinen Fragebogen (z.B. zu Spannung, Figuren, Logik).
„Gute Testleser:innen sind Gold wert. Sie helfen dir, blinde Flecken zu erkennen.“
Bonus-Tipp: Emotionen prüfen
Achte besonders darauf, ob deine Geschichte wirklich fühlbar ist:
- Spürt man, was die Figuren fühlen?
- Sind alle Sinne angesprochen: Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen, Sehen?
- Ist genug emotionale Tiefe vorhanden?
Gerade bei Liebesszenen oder Konflikten zeigt sich oft, ob du deine Leser:innen wirklich berührst oder ob noch etwas fehlt.
Dein Text verdient Sorgfalt
Die Überarbeitung ist kein lästiger Nachgang, sie ist die Veredelung deines Werks.
„Ein guter Text wird geschrieben. Ein großartiger Text wird überarbeitet.“
Nimm dir die Zeit, gönn dir Ruhepausen, und hol dir Feedback, dann wird dein Buch nicht nur gelesen, sondern geliebt.
Willst du das Überarbeiten nicht alleine angehen? Dann komm in den Bookerfly Club: www.bookerfly.de
👉 Oder probier unsere KI-gestützte Schreibschule: https://go.bookerfly.de/buch-schreiben-mit-ki-club/
0 Comments