Was die Entscheidung deiner Figur über ihre Vergangenheit verrät

Wie schaffe ich es, Hintergrundinformationen über meine Figur oder meine Romanwelt zu zeigen, ohne, dass es sich wie ein langweiliges Referat liest? Genau darum geht’s in diesem Blogbeitrag. Ein Trick, den du direkt anwenden kannst: Zeig, wie sich deine Figur entscheidet und was diese Entscheidung zwischen den Zeilen verrät.


Was ist nochmal Infodumping?

Infodumping meint: Du gibst auf einen Schlag zu viele Informationen preis. Oft passiert das ganz am Anfang eines Romans, wenn man als Autor:in das Bedürfnis hat, erstmal alles zu erklären: Zeit, Ort, Vorgeschichte, Regeln der Welt usw. Oder es tritt mitten in der Geschichte auf, in Form langer Monologe oder belehrender Dialoge.

Das Problem: Der Lesefluss leidet, die Handlung stoppt und die Spannung geht flöten.


Warum Entscheidungen besser sind als Erklärungen

Die Art, wie sich eine Figur entscheidet, verrät dem Leser oft mehr über ihre Vergangenheit als jeder lange Absatz über ihre Backstory. Entscheidungen haben immer Motive und diese Motive kannst du andeuten, ohne sie zu benennen. Das spart Platz, hält die Spannung hoch und lässt Raum für Interpretation.

Ein Klassiker: Han Solo

In Star Wars – Eine neue Hoffnung kehrt Han Solo überraschend zurück, um den Rebellen zu helfen, obwohl er vorher klar gemacht hatte, dass er kein Held ist. Diese Entscheidung zeigt: Da steckt mehr hinter seiner Fassade. Der Zuschauer bekommt Lust, mehr zu erfahren, ohne, dass Han einen Monolog über seine Kindheit halten muss.


Wie du das in deinem Roman umsetzen kannst

Hier ein paar Impulse für dich:

  • Lass deine Figur in einer schwierigen Situation überraschend handeln, das weckt Neugier.
  • Achte darauf, was diese Entscheidung andeutet: Gibt es ein Trauma? Ein geheimes Ziel? Ein altes Schuldgefühl?
  • Streu kleine Hinweise ein, ohne die Gründe auszuerzählen – vielleicht durch die Reaktion anderer Figuren oder durch innere Widerstände.
  • Entscheidend ist nicht nur was sie tut, sondern warum, und das bleibt erstmal im Dunkeln.

So kannst du die Hintergrundgeschichte peu à peu enthüllen, ohne in langweilige Rückblenden abzurutschen.


Kurz und knapp

Wenn du Infodumping vermeiden willst, dann arbeite nicht mit langen Erklärungen, sondern mit Handlungen, die Fragen aufwerfen. Entscheidungen sind dafür ideal, sie sind wie ein Fenster in die Vergangenheit deiner Figur, das du nur einen Spalt breit öffnest.

„Die Wahl deiner Figur verrät mehr als ihre Worte.“


Dein nächster Schritt

Schau in deinem aktuellen Manuskript: Gibt es eine Szene, in der sich deine Figur bewusst für oder gegen etwas entscheidet?
Frag dich: Was verrät diese Entscheidung über ihre Vorgeschichte?
Wenn nichts mitschwingt, überleg dir, wie du das ändern kannst. Muss sie mutiger sein? Egoistischer? Sanfter?

Du wirst merken: Je besser du die Figur kennst, desto klarer kannst du solche Entscheidungen schreiben und desto weniger musst du erklären.


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