Wenn deine Figuren wünschen, statt erklären

Wenn wir schreiben, wissen wir oft sehr viel über unsere Welt und unsere Figuren. Wir haben ihre Vorgeschichte, ihre Ängste, ihren Traum, doch wie viel davon muss der Leser gleich wissen? In diesem Blogbeitrag geht es weiter mit dem Thema, wie du Infodumping vermeidest – also nicht gleich alle Informationen auf den Tisch legst – und stattdessen mit den Wünschen deiner Figur arbeitest. Denn Wünsche sind mächtige Werkzeuge im Erzählen.


Warum Wünsche wichtig sind

Jede Figur hat sie: Wünsche, Sehnsüchte, Träume. Und genau diese Wünsche sind ein guter Weg, Hintergrundinformationen einzuflechten, ohne alles zu erklären. Wenn eine Figur etwas will, dann weiß der Leser zu Beginn: Da steht etwas auf dem Spiel. Das erzeugt unmittelbar Spannung. Gleichzeitig brauchst du nicht in großen Rückblenden die komplette Vorgeschichte erzählen.

Wenn du willst, dass deine Lesenden emotional involviert sind, dann gib ihnen einen sichtbaren Wunsch, dann zeig ihnen, dass dieser Wunsch wichtig ist und lass erst nach und nach erkennen, warum dieser Wunsch so brennt.


Der Wunsch‑Trick gegen Infodumping

Stell dir folgendes Szenario vor: Deine Figur Lena wünscht sich eine neue, nicht freigegebene Medizin, damit sie ihrem Vater helfen kann.

  • Wunsch (sichtbar): Lena will, dass ihr Freund Martin die neue Medizin testen hilft.
  • Hintergrund (unsichtbar/unvollständig): Ihr Vater hat eine unheilbare Krankheit. Ein gutes Stück Information, aber nicht alles gleich aufrollen.

Wenn du so vorgehst, erzählst du nicht „Mein Vater hat seit zehn Jahren diese Krankheit, ich war jedes Wochenende im Krankenhaus …“ sondern du lässt Wunsch + Handlung sprechen. Der Wunsch zeigt, dass etwas nicht stimmt, etwas fehlt und der Leser will mehr wissen.

„Wünsche deiner Figur sind Brotkrümel auf dem Weg und keine Landkarte der ganzen Vorgeschichte.“

Was du konkret tun kannst

  • Überlege: Was will deine Figur in dieser Szene wirklich?
  • Schreibe auf, welcher Wunsch diesem Ziel zugrunde liegt, aber nicht alle Gründe sofort.
  • Integriere diesen Wunsch in die Handlung, durch Dialog, durch Aktion, durch Emotion.
  • Lass den Leser fragen: Warum ist ihr das so wichtig?
  • Spare dir große Rückblenden, stattdessen: Tropfe kleine Hinweise ein.

Infodumping passiert, wenn du zu viel Hintergrund auf einmal gibst. Wünsche sind ein eleganterer Weg: Sie zeigen Spiel, Bewegung, Motivation und lassen Raum für Neugier. Deine Leser:innen bleiben dran, wollen mehr wissen, fühlen mit und deine Geschichte wird dichter.

„Gib einen Wunsch, nicht den ganzen Lebenslauf.“


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