Wie du mit dem personalen Erzähler Spannung und Tiefe erzeugst

In diesem Blogbeitrag geht es um eine der beliebtesten Erzählformen unserer Zeit: den personalen Erzähler. Wann ist diese Perspektive ideal und worauf solltest du achten, um sie authentisch und spannend einzusetzen.

Was ist ein personaler Erzähler?

„Der personale Erzähler ist wie ein Schatten der Figur. Er folgt ihr, sieht was sie sieht, denkt was sie denkt.“

Erzählt wird in der dritten Person (sie ging, er dachte), aber aus der Innensicht einer bestimmten Figur. Der oder die Leser:in schaut der Figur über die Schulter, erlebt ihre Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen direkt mit.

Vorteile des personalen Erzählens

  • Große Nähe zur Figur: Emotionaler Zugang, intensive Leserbindung
  • Innen- und Außensicht kombiniert: Gedanken, aber auch Handlungen und Umgebungen
  • Flexibler als der Ich-Erzähler: Du kannst mehrere Perspektiven einbauen (Multi-Perspektive)
  • Spannung erzeugen: Der Leser weiß nur, was die Figur weiß, das macht viele Krimis so packend

Beispiel: Franz Kafka, „Der Prozess“

Ein typischer Ausschnitt, der das Prinzip zeigt: Die Figur Joseph K. steht im Zentrum, wir wissen nur, was er sieht und erlebt, aber nichts darüber hinaus. Keine Kommentare, kein Wissen über andere Gedanken.

Multi-Perspektive als Option

Besonders in Krimis ist die Kombination mehrerer personaler Erzähler gängig: Ermittler, Täter, Opfer. Wichtig dabei:

  • Perspektivwechsel klar markieren (z. B. durch Kapiteltrennung)
  • Keine Perspektivsprünge mitten in der Szene!

Die Stolperfallen

  • Limitierter Blick: Deine Figur kann nichts sehen oder wissen, was nicht in ihrer Reichweite liegt
  • Keine Spiegelmomente: Eine Figur beschreibt nicht ihre eigenen Augen oder Haare, das wirkt unnatürlich
  • Keine Kommentare von außen: Der Erzähler bleibt neutral, bewertet nicht

„Der personale Erzähler denkt nicht über die Welt nach. Er zeigt sie, wie sie seiner Figur erscheint.“

Nah dran ist oft besser

Der personale Erzähler ist die perfekte Wahl, wenn du tief in eine Figur eintauchen willst. Du kannst mitfühlen, mitzittern, mitfiebern und genau das lieben Leser:innen an Geschichten.

Der personale Erzähler ist kein Allwissender, aber ein Mitfühler. Du willst herausfinden, welche Perspektive zu deinem Projekt passt? Dann komm in den Bookerfly Club und diskutiere mit anderen Autor:innen deine Idee.

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