Wie Andreas Winkelmann seine Thriller schreibt und warum er seine Täter manchmal nicht loslassen kann

Was braucht ein richtig guter Thriller? Spannung, überraschende Wendungen und vor allem Figuren, die uns packen. Andreas Winkelmann weiß genau, wie das geht. Im Rahmen des Bookerfly Umsetzungskongresses teilte der Spiegel-Bestsellerautor seine Gedanken über das Schreiben, seine Arbeitsweise und warum selbst Täter eine Background-Story brauchen.

Vom Kind ohne Bücher zum Thriller-Bestseller

Andreas Winkelmann wuchs in einem Haushalt ohne Bücher auf. Der erste Kontakt zu Geschichten kam über eine Grundschullehrerin, die täglich vorlas. Der Anfang einer Leidenschaft, die später zu einer erfolgreichen Autorenkarriere führen sollte. Stephen King war zwar ein Einfluss, aber es war die Liebe zu Geschichten selbst, die ihn zum Schreiben brachte.

„Ich komme aus einem Elternhaus ohne Bücher, aber Geschichten haben mich trotzdem gefunden.“

Bauchschreiber mit feinen Antennen

Winkelmann ist kein Plotter. Er beginnt mit einer Idee und schreibt los. Keine Flipcharts, keine Kapitelübersicht. Er folgt der Geschichte und oft weiß er selbst nicht, wie sie ausgehen wird. Spannung entsteht dabei nicht durch Planung, sondern durch Intuition:

„Wenn ich mich beim Schreiben langweile, wird’s auch für den Leser langweilig. Dann weiß ich: Hier muss was passieren.“

Ein spannender Plotpunkt entsteht also oft genau da, wo das Schreiben ins Stocken gerät. Authentizität, Nähe zu den Figuren und echte Emotionen sind seine wichtigsten Werkzeuge.

Figuren: das Herz jeder Geschichte

Für Winkelmann steht fest: Nicht der Plot macht einen Thriller großartig, sondern die Figuren. Sie müssen faszinieren, überraschen, ambivalent sein. Auch unsympathische Charaktere können fesseln, wenn man ihnen Tiefe gibt.

„Warum mögen wir Hannibal Lecter? Weil er uns fasziniert, nicht weil er nett ist.“

Selbst Täter brauchen eine Motivation, keine Klischees, sondern echte psychologische Tiefe. Und das fordert auch den Autor emotional heraus. Winkelmann erzählt, dass er nach dem Schreiben oft raus muss, spazieren, laufen, um Abstand zu gewinnen.

Realität vs. Fiktion: Wie viel Freiheit ist erlaubt?

Thriller sollen fesseln, nicht protokollieren. Winkelmann nimmt sich bewusst erzählerische Freiheiten. Natürlich müssen harte Fakten stimmen, aber der Rest darf spannend erzählt sein.

„Ich schreibe Fiktion, keine Fachliteratur. Spannung braucht manchmal Abstand zur Realität.“

Das Ziel ist nicht, den Polizeialltag korrekt darzustellen, sondern eine Geschichte zu schaffen, die wirkt, die mitreißt. die vielleicht nicht passiert ist, aber hätte passieren können.

Der wichtigste Tipp: fang an und hör nicht auf

Winkelmanns Weg zeigt: Man muss nicht perfekt sein, um erfolgreich zu schreiben. Man braucht keine große Theorie, sondern eine Idee und den Mut, sie umzusetzen. Schritt für Schritt.

„Schreib, was dich selbst packt, dann wird es auch deine Leser nicht loslassen.“

Du willst auch einen spannenden Roman schreiben? Dann komm in den Bookerfly Club – deine Community für mutige Autor:innen. Oder entdecke die KI-Schreibschule von Janet Zentel & Juri Pavlovic: https://go.bookerfly.de/buch-schreiben-mit-ki-club/