Warum Abstand dein bester Freund beim Überarbeiten ist – Tipps von Bestsellerautor Andreas Eschbach
Du hast die Rohfassung deines Romans endlich beendet. Glückwunsch!
Doch bevor du den „Veröffentlichen“-Knopf drückst, kommt der wichtigste Teil: die Überarbeitung. Bestsellerautor Andreas Eschbach verrät im Interview, das wir im Rahmen des Bookerfly Umsetzungskongresses geführt haben, seine Methode, um Texte auf Hochglanz zu bringen: ÜV (Überarbeitungs-Vorbereitung).
Sein wichtigster Tipp gleich vorweg: Abstand halten. Denn nur mit frischem Blick erkennst du, was wirklich auf dem Papier steht, und nicht nur, was du gemeint hast.
1. Warum Abstand der Schlüssel zur guten Überarbeitung ist
„In den ersten Wochen nach dem Schreiben weiß man noch, was man gemeint hat, und liest das dann auch. Selbst wenn es gar nicht da steht.“ – Andreas Eschbach
Eschbach empfiehlt, die fertige Rohfassung erstmal wegzulegen. Idealerweise beginnst du in dieser Zeit sogar mit einem neuen Projekt. So „entkoppelt“ sich dein Kopf vom alten Manuskript und du kannst es später wie ein fremdes Buch lesen.
Praktischer Tipp: Lege mindestens 4 Wochen Pause ein, bevor du wieder in den Text einsteigst.
2. Die ÜV: So funktioniert’s
Der „Text-ÜV“ ist eine von Eschbach entwickelte Methode, um Schwachstellen sichtbar zu machen.
Dazu druckst du deinen Text aus und markierst bestimmte Auffälligkeiten:
- Zu viele Adjektive oder Adverbien
- Lange, verschachtelte Sätze
- Unpräzise Verben
- Füllwörter und Wiederholungen
„Kunst hat immer etwas mit bewusster Wertung zu tun. Wer bewusst entscheidet, verbessert seinen Text automatisch.“ – Andreas Eschbach
Durch das Markieren „leuchten“ die Problemstellen regelrecht. Du kannst dann gezielt prüfen: Muss das so bleiben oder gibt es eine knackigere Lösung?
3. Warum Adjektive oft mehr schaden als helfen
In der Schule wurden wir oft gelobt, wenn wir viele Adjektive verwendet haben. Doch im professionellen Schreiben gilt: Weniger ist mehr.
Statt „das weiße Pferd“ kannst du einfach „Schimmel“ schreiben. Das ist präziser und lebendiger.
Gleiches gilt für Verben: „Langsam gehen“ wirkt schwach, während „schleichen“ oder „tappen“ sofort ein Bild erzeugen.
Profi-Tipp: Suche nach exakten Verben, bevor du Adjektive als „Krücke“ benutzt.
4. Die laute Lesung – deine Geheimwaffe
Eschbachs goldene Regel: „Kein Text ist fertig, bevor er nicht laut vorgelesen wurde.“
Warum? Weil Stellen, bei denen die Zunge stolpert, meist auch für den stillen Leser holprig sind.
So geht’s: Lies dein Manuskript laut und markiere Passagen, bei denen du ins Stocken gerätst. Überarbeite diese gezielt.
Überarbeiten wie ein Profi
Die wichtigste Lektion aus Eschbachs Methode: Geduld zahlt sich aus. Vermeide die Versuchung, direkt zu veröffentlichen. Nutze den Abstand, die Text-ÜV, eine laute Lesung und dein Roman wird spürbar stärker.
„Der beste Text ist nicht der, der zuerst geschrieben wird, sondern der, der bewusst überarbeitet wurde.“ – Andreas Eschbach
Abstand und Präzision sind die wahren Werkzeuge eines Autors – nicht nur die Inspiration. Besuche gerne die Homepage von Andreas Eschbach, um mehr von seiner Methode zu erfahren.
Du willst mehr über das Buchschreiben lernen? Dann komm in den Bookerfly Club: www.bookerfly.de
Wenn dich besonders das Schreiben mit KI interessiert, schau in die KI-Schreibschule von Janet Zentel und Juri Pavlovic: Zum KI-Club
0 Comments