Weniger ist mehr – Wie du mit Sprache Atmosphäre schaffst
Worte sind Farben. Und du bist der/die Maler:in. Doch wie viele Farben braucht es wirklich, um ein Bild zum Leben zu erwecken? Genau darum geht es heute: um die feine Balance beim Einsatz von Adjektiven und Adverbien. Es ist eine Art „Text-Detox“, denn auch dein Manuskript kann mal eine Entschlackungskur vertragen.
Die Kraft von Adjektiven: gezielt, nicht beliebig
Adjektive und Adverbien können deine Geschichte lebendig machen. Sie färben deine Szenen, verleihen Bildern Tiefe und lösen Emotionen aus, wenn sie bewusst eingesetzt werden.
„Ein einziges, treffend gewähltes Adjektiv sagt oft mehr als eine ganze Kette austauschbarer Beschreibungen.“
Gerade im Kinderbuch dürfen es ruhig mal mehr sein, im Krimi oder in der Erwachsenenliteratur dagegen lieber pointiert und gezielt. Entscheidend ist: Was brauchst du, um deine Geschichte atmend und stimmungsvoll zu erzählen, und was kannst du weglassen?
Präzision statt Überladung
Stell dir vor, du schreibst: „Sie hatte lange, rote, glänzende Haare, zu einem kunstvollen Knoten gebunden.“
Besser: „Ihre roten Haare waren zu einem kunstvollen Knoten gebunden.“
Oder sogar: „Ihr Knoten saß streng, kein Haar entkam der Ordnung.“
Spürst du den Unterschied?
Je präziser dein Vokabular, desto klarer die Wirkung. Mehr Adjektive bedeuten nicht mehr Aussage, oft verwässern sie sogar die Aussage.
Detox für deinen Text – so geht’s
Ein zu überladener Text wirkt schnell kitschig, diffus oder einfach ermüdend. Und die Energie deiner Handlung verpufft. Deshalb unser Vorschlag: Mach den Detox-Test.
Schreibaufgabe:
- Schreibe einen kurzen Text (max. 100 Wörter) mit möglichst vielen Adjektiven und Adverbien, um Stimmung zu erzeugen.
- Dann überarbeite diesen Abschnitt: Streiche alles Überflüssige. Halte nur, was wirklich trägt.
- Vergleiche: Was wirkt intensiver? Welche Version bringt dich näher an deine Figuren?
„Texte entschlacken heißt nicht, weniger zu sagen, sondern klarer zu zeigen.“
Der poetische Effekt – Sprache als Kunst
Gekonnt eingesetzte Adjektive wirken wie Farbtupfer im Gemälde: dezent, aber wirkungsvoll. Wie ein Pointillist, der nicht malt, sondern punktet. So kannst du deine Worte setzen, bewusst und kraftvoll. So entsteht Atmosphäre. So entsteht Kino im Kopf.
Und genau das macht den Unterschied zwischen einem Text, der sich okay liest, und einem, der bleibt.
Leserbindung durch sprachliche Präzision
Ein Text, der präzise, stimmig und atmosphärisch geschrieben ist, bindet. Leser:innen spüren, ob ein Text durchdacht ist. Ob jedes Wort seinen Platz hat.
„Sprache ist Magie, aber nur, wenn du weißt, welche Zauberformel du einsetzen willst.“
Frage dich also regelmäßig:
- Welchen Klang will ich erzeugen?
- Wo ist Stille stärker als Geräusch?
- Welche Adjektive braucht mein Stil und welche nicht?
„Gute Texte entstehen nicht durch viele Worte, sondern durch die richtigen.“
Du willst tiefer eintauchen und deinen Stil schärfen? 👉 Dann komm in den Bookerfly Club: www.bookerfly.de oder entdecke die KI-Schreibschule von Janet Zentel & Juri Pavlovic: https://go.bookerfly.de/buch-schreiben-mit-ki-club/
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