Perspektive macht den Unterschied: So findest du die passende Stimme für deine Kurzgeschichte
Beim Schreiben einer Kurzgeschichte zählt oft jedes Wort. Doch bevor du mit der ersten Zeile beginnst, gibt es eine entscheidende Frage: Aus welcher Perspektive erzählst du deine Geschichte?
Die Wahl der Erzählperspektive beeinflusst nicht nur, wie die Handlung wirkt, sondern auch, wie nah der Leser sich mit deinen Figuren verbunden fühlt.
„Die Perspektive ist das Auge, durch das der Leser die Geschichte sieht. Sie bestimmt Nähe, Emotion und Wirkung.“
1. Der Ich-Erzähler: Ganz nah bei der Figur
Schreibst du im Ich-Erzähler, taucht der Leser direkt in die Gedanken- und Gefühlswelt deiner Figur ein. Alles wird durch ihre Augen wahrgenommen – subjektiv, emotional, hautnah.
Beispiel:
„Ich saß auf der Parkbank, als ich plötzlich einen verloren wirkenden Jungen bemerkte. Neugierig stand ich auf und ging auf ihn zu.“
Wirkung: Der Leser fühlt sich unmittelbar beteiligt und baut eine starke Bindung zum Protagonisten auf. Perfekt, wenn du intensive Emotionen transportieren willst.
2. Der allwissende Erzähler: Überblick und Distanz
Der allwissende Erzähler betrachtet das Geschehen von außen, fast wie eine Kamera, die alles sieht und weiß. Diese Perspektive erlaubt dir, Gedanken, Gefühle und Hintergründe mehrerer Figuren einzubeziehen und die Handlung umfassend zu beleuchten.
Beispiel:
„Der Junge suchte nach seiner Mutter. Von einer Bank aus beobachtete ihn ein Fremder, der beschloss, ihm zu helfen.“
Wirkung: Du kannst ein komplexeres Bild der Geschichte zeichnen, Zusammenhänge herstellen und größere Themen entfalten.
3. Unterschiede und Einsatzmöglichkeiten
- Ich-Erzähler: nah, emotional, subjektiv, eingeschränkt auf die Wahrnehmung einer Figur.
- Allwissender Erzähler: distanziert, objektiv, vielseitig, erlaubt Überblick über mehrere Charaktere und Ereignisse.
„Es gibt keine bessere oder schlechtere Perspektive, nur die, die am besten zu deiner Geschichte passt.“
4. Tipps für deine Kurzgeschichten
- Überlege vor dem Schreiben, wie viel Nähe der Leser zu deiner Figur haben soll.
- Probiere eine Szene in beiden Perspektiven aus. Du wirst sofort spüren, wie sehr sich Wirkung und Ton verändern.
- Mischformen sind erlaubt: Manche Geschichten nutzen Wechselperspektiven, um Vielfalt zu schaffen.
Die Wahl der Perspektive prägt, wie deine Geschichte gelesen und erlebt wird. Ob Ich-Erzähler oder allwissend, beide eröffnen dir spannende Möglichkeiten, den Leser in deine Welt hineinzuziehen.
Die Erzählperspektive ist kein technisches Detail, sondern der Schlüssel zur emotionalen Wirkung deiner Geschichte.
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