Deine Geschichte, deine Stimme
Du kannst die schönste Idee haben, liebevoll gezeichnete Figuren und ein spannendes Setting, aber wenn deine Erzählstimme nicht passt, stolpern Leser:innen durch deine Geschichte wie mit falschen Schuhen auf Glatteis. In dieser Podcast-Folge geht es um die Kraft und Wirkung der Erzählstimme und warum sie so entscheidend ist.
„Deine Leser sollen dich erkennen, ohne deinen Namen zu lesen.“
Zielgruppe & Genre bestimmen deinen Ton
Bevor du loslegst, stell dir eine einfache Frage: Für wen schreibst du? Wenn du das weißt, kannst du alles andere darauf ausrichten. Deine Wortwahl, dein Satzbau, sogar die Geschwindigkeit deiner Erzählung. Ob Krimi oder Liebesroman, Kinderbuch oder Dark Romance – jedes Genre bringt eigene Erwartungen mit.
„Wenn du einen Liebesroman schreibst, ist das was anderes, als wenn du einen Thriller schreibst. Und selbst im Liebesroman gibt es riesige Unterschiede.“
Mach dir klar: Schreibst du für Menschen, die Unterhaltung am Strand suchen? Dann braucht es leichte, eingängige Sätze. Oder sind deine Leser:innen Fans von dichter Atmosphäre und bildreicher Sprache? Dann darfst du mehr ausholen, verschachteln, spielen. Aber eben gezielt.
Schreib, wie du liest – am Anfang zumindest
Wenn du unsicher bist, wie deine Stimme klingen soll, fang bei dir selbst an. Was liest du gern? In welchem Stil? Was geht dir leicht ins Ohr? Genau das kann ein guter Startpunkt für deine eigene Erzählweise sein.
„Wenn sich das Schreiben für dich leicht anfühlt, bist du auf einem guten Weg.“

Teste verschiedene Varianten. Schreib kurze Szenen, spiel mit Satzlängen, wechsle den Ton. Und dann lies laut. Klingt das wie du? Wie dein Buch? Wenn du beim Schreiben denkst: „Ja, so hört sich das richtig an!“, dann hast du deinen Stil getroffen.
Wortwahl, Tempo, Rhythmus: Deine Stimme in Aktion
Die Erzählstimme ist keine feste Schablone, sondern eher ein Klang. Und den kannst du steuern: durch Tempo, Satzstruktur, Wortwahl. Manche Leser:innen mögen es, wenn Sprache fließt. Andere lieben das Stop-and-Go, den rauen Ton, kurze Schnitte.
„Auch wenn es nur Worte und Sätze sind: Darin steckt unsere ganze Kunst.“
Ein paar konkrete Stellschrauben:
- Satzlänge: Lange Sätze verlangsam das Tempo, kurze Sätze beschleunigen.
- Wortwahl: Altertümlich, modern, flapsig, poetisch? Passt es zum Genre?
- Adjektive: Viel hilft nicht immer viel. Gerade in Fantasy oder Kinderbuch lohnt sich Reduktion.
- Konsistenz: Achte auf eine durchgehende Tonalität. Gerade bei Perspektivwechseln kann die Stimme kippen.
Schreibstimmung & Wechsel: Stimme ist flexibel
Deine Erzählstimme bleibt nicht für immer gleich. Und das ist auch gut so. Du entwickelst dich weiter, mit jedem Text, mit jedem Buch. Was du vor fünf Jahren geschrieben hast, klingt heute vielleicht nicht mehr wie du.
„Ich überarbeite gerade meine alten Bücher und denke: Oh Gott, wie hab ich das denn geschrieben?!“
Wenn du in verschiedenen Genres arbeitest, brauchst du auch verschiedene Stimmen. Ein Kinderbuch erfordert eine andere Haltung als ein Krimi. Wichtig ist, dass du beim Schreiben bewusst die Rolle wechselst. Wenn du eben noch an einem harten Thriller saßst, klingt dein Kinderbuch schnell zu erwachsen.
Feedback holen & weiterentwickeln
Gerade bei der Erzählstimme kann ein Blick von außen Gold wert sein. Testleser:innen, Schreibbuddys oder ein professionelles Lektorat helfen dir zu erkennen, wo du noch nachjustieren kannst.
Und: Du musst nicht alles alleine herausfinden. Wenn du deine Stimme besser kennenlernen willst, übe. Schreib viel. Lies viel. Und nutze Tools wie unseren Zauberfeder-Kurs – speziell für dein Selbstlektorat.
„Du kannst dich auf deine Rolle einlassen. Und du darfst dich auch verändern.“
Frag dich heute: Welche Erzählstimme passt zu meinem aktuellen Projekt? Und wie kann ich sie bewusster nutzen? Schreib eine kurze Szene – 200 Wörter reichen – und spiel mit Ton, Tempo und Wortwahl. Lies sie laut. Und frag dich: Klingt das nach mir?
„Leser:innen spüren, ob du deine Stimme kennst. Also lerne sie kennen.“
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