Was tun, wenn du deine Hauptfigur nicht mehr magst?
Es ist Sommer. Es ist heiß. Und du sitzt am Schreibtisch und schreibst an deinem Buch. Doch dann passiert es: Du merkst, du magst deine Hauptfigur nicht mehr. Und zwar so gar nicht. Was jetzt?
Genau darum geht es in diesem Blogbeitrag. Ein ehrlicher Blick auf ein Problem, das viele Autor:innen kennen, aber über das kaum jemand spricht.
Wenn dir deine Figur plötzlich auf die Nerven geht
„Manchmal sind Figuren wie WG-Mitbewohner: Am Anfang ganz charmant, irgendwann nerven sie einfach nur.“
Es passiert gar nicht so selten: Du startest mit einer Figur, die du eigentlich spannend findest. Doch mit der Zeit entwickelt sie sich in eine Richtung, die du nicht geplant hast. Oder: Du hast von Anfang an gemerkt, dass sie dir nicht liegt, wolltest es dir aber nicht eingestehen.
Drei mögliche Ursachen:
Du hast ihr unbewusst Züge gegeben, die du nicht magst.
Eine Nebenfigur hat sie überholt und ist dir ans Herz gewachsen.
Dein eigener Blick auf das Leben hat sich verändert und die Figur passt nicht mehr.
Was tun? Hier kommen deine Optionen
1. Zurück zur Quelle
Gehe an die Stelle im Manuskript, ab der dir die Figur unsympathisch wurde. Analysiere, was passiert ist. Warum hat sich dein Gefühl verändert?
2. Kaffee mit der Figur
„Stell dir vor, du triffst deine Figur zum Kaffee. Was würdest du ihr sagen?“
Schreib eine Szene oder einen inneren Dialog. Konfrontiere die Figur mit deinem Gefühl. Oft hilft das, die emotionale Distanz zu klären.
3. Nebenfigur pushen
Gib der Nebenfigur, die du magst, mehr Raum. Mach sie zur zweiten Hauptfigur oder baue eine Ensemble-Struktur auf. Besonders in Serien oder Reihen kann das hilfreich sein.
4. Struktur ändern oder Figur ersetzen
Wenn alles nichts hilft, kannst du die Figur austauschen, ihre Rolle überdenken oder sie mit einem „kreativen“ Ende aus der Geschichte schreiben. Manchmal hilft ein mutiger Schnitt mehr als ein langes Leiden.
Was, wenn ich schon mitten in einer Reihe bin?
Dann ist Umschreiben schwierig, aber nicht unmöglich. Denk an Serien: Dort bekommen manche Nebenfiguren Spin-offs, weil sie plötzlich beliebter sind. Oder sterben einen spektakulären Serientod, wenn sie nicht mehr passen.
„Als Autor:in bist du Produzent:in, Drehbuchautor:in und Regisseur:in in einem. Du bestimmst, was bleibt.“
Es ist okay, die Figur nicht zu lieben
Du musst deine Hauptfigur nicht vergöttern. Aber du musst sie verstehen. Und mit ihr arbeiten können. Wenn das nicht mehr geht, darfst du ändern, loslassen oder neu starten.
„Figuren müssen nicht nett sein. Sie müssen nur faszinierend sein.“
Du musst deine Hauptfigur nicht lieben. Aber du musst wissen, warum sie da ist. Wenn du tiefer in die Figurenentwicklung einsteigen oder deine Schreibkrisen mit anderen teilen willst, komm in den Bookerfly Club.
Oder du nutzt moderne Tools: In der KI-Schreibschule mit Janet Zentel und Juri Pavlovic lernst du, wie du Figuren mit Hilfe von KI analysierst, entwickelst und überarbeitest.
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