Vom Rohdiamanten zum Meisterwerk. So machst du mehr aus deinem Roman
Du hast dein Buch fertig geschrieben. Herzlichen Glückwunsch! Aber jetzt beginnt die wahre Magie: die Überarbeitung. Genau hier entscheidet sich, ob aus deinem Text ein echtes Leseerlebnis wird. In dieser Phase wird aus deinem Rohdiamanten ein literarisches Schmuckstück.
„Ein guter erster Entwurf ist der Anfang. Der Schliff macht den Roman wertvoll.“
Der heutige Blogbeitrag bringt es auf den Punkt: Überarbeiten ist kein notwendiges Übel, sondern ein kreativer Prozess mit unglaublich viel Potenzial. Hier kommen ihre drei besten Tipps.
1. Arbeite von außen nach innen: Story-Map statt Szenen-Wirrwarr
Der erste Schritt ist, dir einen Überblick zu verschaffen. Nutze eine Story-Map oder einen Redaktionsplan. Fasse jede Szene in ein paar Sätzen zusammen:
- Was passiert?
- Was ist das Ziel der Figur?
- Welcher Konflikt wird ausgetragen?
- Was ist das Ergebnis der Szene?
So erkennst du logische Brüche, wiederholte Szenen oder Handlungsstränge, die ins Leere laufen. Entdeckst du eine Szene, in der nichts passiert? Dann ist das ein klares Zeichen: Hier fehlt Konflikt, Entwicklung oder Spannung.
„Szenen ohne Handlung sind wie Kapitel ohne Zweck. Streichen oder neu schreiben.“
Ein weiteres Warnzeichen: Wenn du fünf Verfolgungsszenen oder 20 Kussmomente hast, dann wird’s vorhersehbar. Abwechslung und Entwicklung sind das A und O.
2. Entlarve die Schwachstellen mit Wortanalyse
Bestimmte Wörter machen deinen Text schwach. Klassiker sind:
- Sein, haben, werden
- Adjektive und Adverbien („plötzlich“, „leise“, „sehr …“)
- Filterwörter („fühlte“, „hörte“, „sah …“)
- Lieblingswörter (z. B. „lächeln“, „nur“, „die Augen aufreißen“)
Nutze die Suchfunktion deines Schreibprogramms. Lies jeden Satz mit dem betreffenden Wort. Und dann frag dich:
- Was passiert, wenn ich das Wort streiche?
- Lässt sich der Satz präziser oder kraftvoller formulieren?
- Passt der Ausdruck zur Stimme der Figur?
„Worte sind Werkzeuge. Je feiner du sie wählst, desto schärfer wird dein Text.“
Mach dir eine Liste deiner typischen „Füllwörter“ und reduziere sie bewusst. Dadurch bringst du mehr Klarheit und Emotionen in deinen Roman.
3. Szene gut, alles gut: Schau auf Anfang und Ende
Der Einstieg und Ausstieg jeder Szene entscheiden, ob deine Leser:innen weiterblättern. Beginne nicht mit Alltagsdetails („Sie fuhr nach Berlin“), sondern steige mitten ins Geschehen ein. Und am Ende?
Frag dich: Gibt es einen Grund, weiterzulesen?
Gute Szeneausgänge stellen eine Frage in den Raum, manchmal wortwörtlich, manchmal nur als Gefühl:
- Wird sie es schaffen?
- Kann das gut gehen?
- Was wird er als Nächstes tun?
„Wenn dein Leser das Buch weglegt, ist die Szene zu früh zu Ende.“
Teste deine letzten zwei Zeilen jeder Szene. Wenn sie keine Spannung erzeugen oder keine offene Situation andeuten, schreib sie um. Es lohnt sich.
Überarbeiten ist Handwerk und Liebe zum Detail
Die Überarbeitung ist der Moment, in dem aus deiner Geschichte ein echtes Leseerlebnis wird. Du musst nicht perfekt sein, aber aufmerksam. Mit Struktur, Klarheit und emotionalem Gespür machst du aus deinem Entwurf etwas ganz Besonderes.
„Ein starker Roman entsteht beim Umschreiben, nicht beim ersten Versuch.“
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