Wer schon ein Buch beendet hat kennt die Gretchenfrage, die nun ansteht: Lektorat. Ja oder Nein???

Ich kann schon jetzt eure gegensätzlichen Rufe hören: „Lektorat – das ist viel zu teuer! Wie viele Bücher muss ich verkaufen, um das wieder reinzuholen?“ „Ohne Lektorat geht gar nicht! Man will dem Leser schließlich qualitativ hochwertigen Lesestoff bieten. Als Autorin oder Autor ist man irgendwann betriebsblind für den eigenen Text und findet die Holperstellen nicht allein.“

Aber jetzt mal Hand aufs Herz. Wer von euch hat schon einmal ein Buch gelesen, das vor Fehlern (sei es Satzzeichen, Wortwiederholungen, Formate, …) nur so wimmelte? Da kann einem der Lesespass schon vergehen. An die Selfpublisher unter uns werden hohe Ansprüche gestellt. Um mit den Verlagserscheinungen mithalten zu können, die immer Lektorats- und Korrektoratsdurchgänge erhalten, müssen auch unsere Texte eine überzeugende Qualität aufweisen. Deshalb empfehlen wir vom Bookerfly Club, immer ein Lektorat durchzuführen. Wenn ihr jedoch gewissenhaft vorarbeitet, hat eure Lektorin oder der Lektor nicht so viel Arbeit mit eurem Manuskript  und kann euch mit dem Preis entgegenkommen.

Hier einige Tipps zum Selbstlektorat:

Füllwörter aufspüren

Lebendige Texte sind präzise. Schicke deinen Text in eine Abmagerungskur und entschlacke ihn von Adverbien, die nur verstärken, statt zu modifizieren: just, sicher, gänzlich, extrem, ganz, überaus, vollständig, wirklich oder genau. (Da hat jede Autorin und jeder Autor so seine Lieblinge.) Beispiel: Die Bombe zerstörte die Schule vollständig. Besser: Die Bombe zerstörte die Schule.

Suche nach allen Adverb-Verb-Konstruktionen und ersetze sie, wann immer es möglich ist durch ein starkes Verb: Beispiel: Er sprach leise wird dann zu : Er murmelte/flüsterte.

Grammatische und stilistische Feinheiten

Im Fließtext sollte keine Umgangssprache benutzt werden. (Das betrifft natürlich nicht den Dialog, da sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt.) Es heißt also:

  • gern und nicht gerne
  • allein und nicht alleine
  • vorn statt vorne
  • selbst statt selber („selbst“ ist oft überflüssig – es sei denn, es steht als Synonym für „sogar“)

Vampir-Verben …

… werden so genannt, weil sie deinem Text das Blut aussaugen. Beginnen ist ein solches Verb, das sehr oft in der ersten Fassung auftaucht und dem Hauptverb die Kraft aussaugt. Mach es besser! Beispiel: „Anna begann zu laufen.“ Besser: „Anna lief los.“ Das bringt direkt mehr Lebendigkeit in deinen Text. Das gleiche gilt für die Worte: bekommen, anfangen, versuchen, spüren, scheinen, befinden. Je nachdem, in welchem Zusammenhang sie gebraucht werden, bremsen sie die Geschwindigkeit deines Textes.

Originelle Bilder

Vermeide Metaphern, Vergleiche oder Redewendungen, die du oft gedruckt siehst, auch wenn sich diese gern in den Vordergrund drängeln. So sind „Modewörter“ nun einmal, sie sind aufdringlich und lieben das Rampenlicht. Der Leser freut sich über Abwechslung und außergewöhnliche Beschreibungen. Auch hier gibt es eine Ausnahme: In einigen Genre (z. B. Romance) erwartet der Leser häufig Klischees.

Autorin, Lektorin und Schreibcoach Eva Maria Nielsen stellt dir im Bookerfly Umsetzungskongress ihr Wissen rund um das Thema Selbstlektorat. zur Verfügung. Mehr Infos über Eva findest du hier:

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Eure Ilka vom Bookerfly Club Team