Licht aus! Spot an!

Du hast es geschafft! Du hast dein Buch beendet, veröffentlicht und einen Termin für eine Lesung organisiert. Alles riesige Hürden, die du schon gemeistert hast. Und nun?

Zählst du zu den Menschen, die im Bühnenlicht, wenn alle Augen auf sie gerichtet sind, so richtig aufblühen oder wird dir flau im Magen und du wünschst dir, irgendwo auf diesem Planeten zu sein, bloß nicht hier?

Egal, zu welcher Sorte Autor du gehörst, eine Lesung ist ein besonderes Event. Grundsätzlich ist Schreiben eine eher einsame Tätigkeit. Wenn man nicht gerade im Duett oder mit mehreren Autoren schreibt, brütet man viele Monate allein über seinem Manuskript und feilt an Handlung, Charakteren und Spannungsbögen. Wenn man dann endlich auf einer Lesung seine Geschichtsidee auf die Zuhörer loslassen kann, gehört ein besonders kribbeliges Gefühl dazu.

Unterhalte deine Zuhörer!

Es ist nicht jeder zum Entertainer geboren, aber deine Zuhörer kommen zu deiner Lesung, um etwas von dir und deinen Büchern zu erfahren – zu erleben. Sie könnten auch gemütlich zu Hause sitzen oder eine andere Veranstaltung besuchen. Aber sie sind zu dir gekommen! Warum? Sie sind neugierig. Auf dich – auf deine Geschichte. Gib ihnen das, was sie erwarten. Verrate etwas über dich, wie dir die Idee zu genau dieser Geschichte gekommen ist, warum du dich für den Handlungsort, das Genre, die Charaktere entschieden hast. Schenk deinen Besuchern kleine Geheimnisse, die sonst nirgendwo stehen, ganz exklusiv.

Eine gute Vorbereitung ist alles

Es ist wichtig, die Stellen, welche vorgelesen werden sollen, sorgfältig auszuwählen. Vielleicht hast du bereits von Lesern Rückmeldungen erhalten, welche Passagen besonders gut gefallen haben. Diese sollen zwar einen Eindruck verschaffen, worum es in deinem Buch geht und gleichzeitig Spannung aufbauen, aber auf der anderen Seite nicht zu viel verraten. Lies dir die Passagen zu Hause laut vor und stoppe die Zeit dabei. Dadurch bekommst du ein Gefühl, wie lang du zum Vorlesen brauchst und kannst mögliche Holperstellen aufspüren. Ich markiere mir die Stellen mit farblichen Post-Ist und nummeriere sie zusätzlich. Doppelt gemoppelt hält besser, damit ich am Vorleseabend vor lauter Aufregung nicht den Faden verliere.

Tipp! Wenn du dir Lesungen von anderen Autorinnen und Autoren anhörst, merkst du schnell, ob und wie sie es schaffen, deine Aufmerksamkeit zu fesseln kann. Meistens lieben es die Zuhörer, wenn der Autor seine persönliche Note ins Vorlesen einfließen lässt. Dadurch wird die Geschichte lebendiger. Vor allen Dingen: Nimm dir Zeit, mach mal eine Pause. Viele Vorleser sind vor Aufregung zu schnell. Doch genau da liegt die Krux. Versuche, die Lesung zu genießen. Durch die Nähe zu den Zuhörern spürst du, ob sie aufmerksam sind, an den richtigen Stellen schmunzeln. (Ich habe mir immer vorgestellt, meinen Kindern vorzulesen, das funktionierte richtig gut, obwohl ich nicht gerne im Rampenlicht stehe.)

Die Location

Egal ob du die Lesung selbst organisiert hast oder vielleicht von einer Buchhandlung eingeladen wurdest, nimm dir genügend Zeit, dich mit der Räumlichkeit vertraut zu machen. Gibt es genug Licht zum Lesen, ausreichend Platz für Zuhörer, brauchst du ein Mikrofon, steht etwas stilles Wasser für dich bereit. (Glaub mir, dein Hals trocknet schneller aus, als du glaubst.) Nachdem du dich akklimatisiert hast, plane den Ablauf der Lesung. Da gibt es natürlich keine bestimmten Vorgaben, allerdings hat sich eine Lesezeit von ca. 1 Stunde bewährt. Um selbst zu Luft zu kommen und vielleicht einige erste Fragen beantworten zu können, bieten sich Pausen an. Ob du eine größere in der Mitte machst oder vielleicht alle 15 Minuten eine, liegt ganz bei dir. Es lockert die Atmosphäre auf, wenn du ein paar kurze Geschichten zu den einzelnen Abschnitten frei vortragen kannst.

Last but not least: Die After-Show

Die Lesung ist geschafft und nun kommen wir zum gemütlichen Teil. Plane hier ruhig genug Zeit ein, um mit deinen Zuhörern in den Austausch zu kommen. In meinen Augen ist das die wertvollste Zeit einer Lesung. Du bekommst Rückmeldungen, wie den Besuchern deine Stimme, deine Texte, deine Intonation gefällt. Bestenfalls knubbeln sie sich um dich und wollen sofort dein Buch kaufen. (Du hast natürlich ausreichend Exemplare dabei.) Gerne werden auch sogenannte Goodies, wie z.B. Lesezeichen, Schokoherzen oder was auch immer zu deiner Geschichte passt, verteilt. Und den Kugelschreiber nicht vergessen, um deinen Zuhörern eine individuelle Widmung in ihr Exemplar zu schreiben, die sie für immer an diese unvergessliche Lesung erinnern soll.

Die Schauspielerin und Autorin Jana Tomy stellt dir im Bookerfly Umsetzungskongress ihr Wissen rund ums Thema Die 5 Säulen einer Lesung zur Verfügung. Weitere Infos unserer Expertin findest du hier:

Hast du dir schon deine kostenlose Freikarte für den Bookerfly Umsetzungskongress für Autoren gesichert?

Melde dich noch schnell an: https://go.bookerfly.de/kongress-2021/

Eure Ilka vom Bookerfly Club Team