Kennst du das Gefühl, wenn ein Text irgendwie „schwach“ wirkt, obwohl der Inhalt eigentlich stark ist? Dann könnten sogenannte Vampir-Verben am Werk sein. Kleine, scheinbar harmlose Wörter, die deinem Text Kraft und Tiefe rauben.

In diesem Blogbeitrag schauen wir uns an, warum diese Formulierungen gefährlich sind, wie du sie entlarvst und durch starke Alternativen ersetzt.

Was sind Vampir-Verben – und warum solltest du sie ernst nehmen?

Der Begriff „Vampir-Verben“ stammt ursprünglich von Hans-Dieter Renken – und er beschreibt ihn treffend: Es sind Wörter, die sich an den Text hängen und ihm Energie entziehen, ohne wirklich zur Handlung beizutragen.

„Vampir-Verben saugen deinem Text das Leben aus, oft ohne, dass du es merkst.“

Typische Beispiele sind:

  • „anfangen zu“, „beginnen zu“
  • „versuchen zu“
  • „erscheinen“, „scheinen“
  • „bekommen“, „spüren“

Sie alle schaffen eine Distanz zwischen Handlung und Leser:in und das ist beim Schreiben von Szenen tödlich.

Warum sie so häufig vorkommen und wann das okay ist

Wenn du im Flow schreibst, dann ist es völlig normal, dass solche Wörter ihren Weg in den Text finden. Sie sind bequem, verständlich und fließen aus den Fingern. Das ist in der Rohfassung auch absolut erlaubt!

„Der erste Entwurf darf voller Vampir-Verben sein, aber bei der Überarbeitung gehören sie an die Sonne.“

Die Überarbeitung ist der Moment, in dem du aus dem „Okay-Text“ einen starken Text machst. Und genau hier lohnt es sich, gezielt nach diesen Formulierungen zu suchen, z. B. mit der Suchfunktion deines Schreibprogramms.

So entlarvst du Vampir-Verben und ersetzt sie clever

Hier ein paar typische „Vampir-Formulierungen“ und wie du sie stärkst:

  • „Sie fing an zu weinen“ → „Sie weinte“
    Klare Handlung statt Einleitung.
  • „Er versuchte, den Motor zu starten“ → „Er drehte den Zündschlüssel. Der Motor stotterte.“
    Direkt in die Szene reinziehen.
  • „Sie schien traurig“ → „Sie starrte mit leeren Augen auf den Boden.“
    Zeige, was du meinst – statt es zu benennen.
  • „Ich bekam Gänsehaut“ → „Gänsehaut kroch über meine Arme.“
    Sensorisches Erleben statt passiver Beobachtung.

„Starke Texte leben von klaren, direkten Verben, nicht von vagen Andeutungen.“

Mach dir bewusst, was du eigentlich sagen willst, und überlege dann, wie du es bildhaft und greifbar zeigen kannst.

Die Vampirjagd in deinem Manuskript starten

Ein einfacher Tipp für die nächste Überarbeitung:

Öffne die „Suchen“-Funktion in deinem Schreibprogramm.

Suche nach „anfing“, „begann“, „versuchte“, „schien“, „bekam“, „spürte“ usw.

Prüfe jeden Fall kritisch: Braucht es das wirklich? Oder kannst du es lebendiger formulieren?

„Textarbeit ist wie Vampirjagd, allerdings brauchst du keinen Knoblauch, aber ein gutes Gespür.“

Und: Jeder von uns hat Lieblings-Vampire. Vielleicht benutzt du oft „sie begann zu …“ oder „er versuchte …“. Dann sei dir dessen bewusst und achte besonders darauf.

Lass deinen Text nicht ausbluten

Vampir-Verben sind kein Weltuntergang, aber sie halten deine Geschichte zurück. Wenn du sie erkennst und gezielt ersetzt, wird dein Stil stärker, klarer und emotionaler. Deine Leser:innen werden es dir danken, mit echter Nähe zur Geschichte.

„Starke Verben sind die Pulsadern deiner Geschichte – halte sie offen!“

Dein Text verdient keine Blutsauger, sondern Sätze, die wirklich leben. Starte jetzt deine Vampirjagd! Und wenn du tiefer in Textarbeit, Stilfragen und Buchüberarbeitung eintauchen willst, dann komm in den Bookerfly Club. Dort bekommst du genau die Werkzeuge, die dein Buch stark machen. 👉 www.bookerfly.de

Du willst dein Buch sogar mit KI verbessern? Dann melde dich in der KI-Schreibschule von Janet Zentel und Juri Pavlovic an: 👉 https://go.bookerfly.de/buch-schreiben-mit-ki-club/